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Gabriela Manser

Entscheidend ist: Wozu ist etwas gut?

Und nicht: Warum bin ich gescheitert? Allerdings geht die Wozu-Frage nur dann über reflexartiges positives Denken hinaus, wenn sie sich aus einer fundierten Haltung speist - bei der Unternehmerin Gabriela Manser ist es der Glaube an eine Sinnhaftigkeit.

Frau Manser, man kennt Sie heute als innovative, erfolgreiche Unternehmerin – eine, die auch gut mit Problemen umgehen kann. Konnten Sie als Kind gut verlieren?
Da muss ich überlegen ... Ich glaube schon, aber wenn ich zurückdenke, sehe ich vor allem Bilder, wo ich irgendwo alleine im Wald bin, über die Wiesen schlendere oder zusammen mit meiner Freundin mit Puppen spiele und wir ganz in unsere Fantasiewelt eintauchen. Das war meine Welt – nicht jene der Spiele, bei denen es ums Gewinnen geht.

Nachher in der Schule, wurden da Misserfolge zum Thema für Sie?
Ja. Ich hatte eine ziemlich starke Lese-/Rechtschreibschwäche, die aber sehr spät erst erkannt wurde. Lange konnte ich trotzdem mithalten, ich kompensierte wohl recht gut. Aber dann wurde es problematischer.

Wann fing es an, schwierig zu werden?
In der Primarschule ging es noch, obwohl ich dort schon meine Schwierigkeiten hatte, 23 und 32 zu unterscheiden etwa. So richtig brach die Schwäche aber erst in der Sekundarschule durch. Ich hatte wirklich schlechte Noten und hangelte mich so durch – wobei man immer noch nicht gemerkt hatte, was mit mir los war.

Mit einer Lese-/Rechtsschreibschwäche muss man im Grunde ja dauernd Lösungen finden, um im Schulalltag irgendwie bestehen zu können. Wie haben Sie damals versucht, Ihre Defizite auszugleichen?
Dazu fällt mir ein Beispiel ein. In der ersten Französisch-Stunde, die ich überhaupt gehabt habe, bei einer Klosterfrau, mussten wir das «Vater unser» lernen: (rezitiert) Notre Père qui es aux cieux! Que ton nom soit sanctifié; que ton règne vienne; que ta volonté soit faite sur la terre comme au ciel ... Ich kann das heute noch genauso aufsagen wie damals, ganz holprig und nur dem Klang nach. Bei dieser Aufgabe wurde mir bewusst, dass das Lernen nach Gehör für mich eine gute Methode ist.

War das der Wendepunkt zum Guten?
Nein, es war weiter ziemlich aufreibend – bis zu einem Schlüsselerlebnis in der kaufmännischen Lehre. Dort hatte ich einen Stenographielehrer, der mir nach zwei Monaten sagte, ich müsse nicht mehr zum Unterricht erscheinen, das habe mit meiner Schwäche gar keinen Sinn. Da dachte ich mir: «Wunderbar: Ich bin dumm, und jetzt habe ich auch noch eine Schwäche.» Kurz danach wollte die Französisch-Lehrerin von mir wissen, wie und wie oft ich denn lernen würde. Ich lernte sehr viel, aber nicht effizient, und sie war erstaunt, dass mir bis jetzt noch nie jemand beigebracht hatte, wie ich mit dieser Lese-/Rechtschreibschwäche umgehen solle. Es folgte die denkwürdigste halbe Stunde meiner Schulzeit, denn auf einen Schlag war ich nicht mehr dumm, sondern hatte «nur noch» eine Schwäche – und konnte sogar konkret lernen, damit umzugehen.

Wissen Sie noch, was genau Ihnen damals geholfen hat?
Etwas habe ich vorhin schon angedeutet: Ich habe mir selber alles laut vorgelesen. Also über das Ohr versucht, mir etwas zu merken, denn über das Auge hatte ich wirklich Mühe. Zudem habe ich mir angeeignet, einen Lernstoff in kleine Häppchen aufzubrechen und auf Kärtchen zu verteilen, die ich dann auswendig lernen kann. Ganz kleine, einfache Tricks ...

... die Ihnen geholfen haben, schulische Misserfolge so gut wie möglich zu vermeiden.
Genau. Die langwierige Auseinandersetzung mit diesen Problemen hatte jedoch auch eine gute Seite: Dabei habe ich meine Fantasiewelt, meine Kreativität, meine Intuition geschult und so ganz viel Kraft geschöpft, die mir heute zur Verfügung steht.

Wechseln wir grad von der Vergangenheit in die Gegenwart: Inwiefern profitieren Sie heute als Unternehmerin von diesen Fähigkeiten im Umgang mit Misserfolg?
Sie sind absolut zentral, denn genau dann, wenn’s eben nicht einfach so läuft, bei den Herausforderungen, passiert’s. In solchen Situationen diskutiere ich intensiv mit meinem Kader, versuche, andere Wege zu finden, kreativ mit den Problemen umzugehen – im Grunde wie früher in der Schule und Ausbildung!

Und was machen Sie, wenn das trotzdem nichts nützt und Sie scheitern?
Wenn nun eines unserer Produkte nicht fliegt, wir also zu wenig verkaufen, dann sind wir zwar aus ökonomischer Sicht sicher gescheitert – Punkt. Ich selber benutze jedoch dieses Wording kaum. Natürlich gelingt mal etwas nicht. Aber ich rede eigentlich nie von einem «Misserfolg» oder vom «Scheitern». Entscheidend ist vielmehr: Wenn wir etwas gar nicht erst versucht hätten, wären wir nicht weitergekommen. Wir wollen ja Erfahrungen sammeln, und ob dieser Prozess dann als Erfolg oder Misserfolg bewertet wird, ist gar nicht so relevant.

2009 wollten Sie das Getränk «Flauder», einer Ihrer grössten Erfolge hier in der Schweiz, in Shanghai vertreiben. Es gelang nicht. Aus Ihrer Sicht also kein Misserfolg?
Für mich überhaupt nicht! Genau dort haben wir ganz viel gelernt: wie man einen Container füllt oder was es braucht, um in China überhaupt eine Zulassung zu erhalten und aufs Meer zu kommen mit der Ware. Nämlich nicht über Genua, was ja auf den ersten Blick zu erwarten wäre, sondern man verschifft aus verschiedenen Gründen ab Rotterdam. Es war auch sehr lehrreich, mit den Leuten in Asien zu kommunizieren. Am Schluss haben wir sogar die letzte Rechnung bezahlt bekommen – aber es ist uns letztlich nicht gelungen, in diesem Markt Fuss zu fassen, ja. Diesen Teil könnte man natürlich als Misserfolg bezeichnen.

Der Psychiater Daniel Hell rät nach einem Scheitern zur aktiven Resignation und meint damit, man müsse auf das Unmögliche verzichten und das Mögliche ergreifen. Haben Sie das damals in Shanghai so gemacht?
Grundsätzlich stimmt das schon. «Das Mögliche ergreifen» heisst für mich zum Beispiel, eine solche Erfahrung grundsätzlich positiv zu bewerten. Aber vielleicht können wir ein anderes Produkt als Beispiel nehmen: «Blütenquell Wonder», ein Mineralwasser mit Aromen von Rosen und Ingwer. Das mussten wir nach fünf Jahren vom Markt nehmen, weil die Zahlen einfach nicht gereicht haben. Vielleicht war’s der falsche Zeitpunkt, vielleicht hatte es andere Gründe, wir wissen es nicht. Jedenfalls mussten wir sagen: Es ist im Moment unmöglich, mit diesem Produkt Geld zu verdienen, also lancieren wir lieber etwas Neues, von dessen Potential wir überzeugt sind – so wie jetzt den «Chalte Kafi», unser neues Getränk.

Dazu mussten Sie aber dieses Produkt bereits in der Schublade haben. Für den Sportpsychologen Hanspeter Gubelmann ist das ganz entscheidend: Man muss einen ganz genauen Plan haben, wie man in einer allfälligen Krise vorgehen wird.
Absolut. In unserer Vision ist das Thema Innovation zentral. Wir entwickeln ständig neue Produkte und versuchen den Moment zu erwischen, in dem es sinnvoll ist, damit in den Markt zu gehen. Sobald wir dann merken, dass ein bestimmtes Produkt nicht läuft, ist vielleicht der Moment für ein anderes da. Eigentlich ganz im Sinne von Daniel Hell, den Sie vorhin erwähnt haben: auf das Unmögliche verzichten, dafür nach dem Möglichen greifen. Deshalb überlege ich mir immer Szenarien, was schlimmstenfalls passieren kann, und dann muss ich mindestens eine Antwort bereit haben. Wenn ich die habe, dann traue ich mich auch, vorwärts zu gehen.

Was wäre im Moment ein solcher Worst Case?
Dass niemand mehr Mineralwasser will. Alle nur noch Leitungswasser trinken.

Haben Sie Angst davor?
Ja und nein. Man sieht ja solche Entwicklungen kommen. Es beginnt mit kleinen Anzeichen, irgendwann ist es dann relevant – und dann muss man bereit sein. Dann kann im Grunde kommen, was will!

Sie haben das Gefühl: Es kann kommen, was will?
Ja, das ist mein Verständnis vom Leben. Zumal wir ja sowieso nie mit Sicherheit vorher wissen können, was denn passieren wird.

Können Sie die Wurzeln dieser Philosophie näher beschreiben?
Ich glaube, es gibt für jedes Unternehmen eine Entwicklung, die passt. Wenn man diesem Weg folgt, ist das zwar streng und mit viel Arbeit verbunden, aber es ist kein Hängen und Würgen. Wie ein Baum, der wächst: Dessen Äste stossen zwar auch manchmal an und müssen sich um einen Gartenzaun herum winden, aber der Baum wächst! Und das entspricht einer Art Gesetzmässigkeit. Aber das ist jetzt ein bisschen eine gefährliche Ebene ...

Warum?
Weil das nicht nur rational erklärbar ist. In der Wirtschaftswelt ist eine solche Haltung nicht so einfach zu vermitteln. Und dann bin ich noch eine Frau, habe als Kindergärtnerin gearbeitet ... da muss ich ganz vorsichtig sein. Ich will es mal so sagen: Ich sehe mich als eine Person, die sich mit allem, was sie hat, zur Verfügung stellt und Entscheidungen trifft, und gleichzeitig bin ich noch in was Grösserem drin. Wenn ich es so verstehe, haben alle Entwicklungen, eben auch Krisen, eine innere Sinnhaftigkeit.

Welche Sinnhaftigkeit sehen Sie zum Beispiel im missglückten Versuch, «Flauder» in Shanghai zu vertreiben?
Wenn wir es in Shanghai versucht haben, dann deshalb, weil wir das wollten – und wenn wir aufgehört haben, dann deshalb, weil die Erfahrungen uns einen Blick ermöglichten, welcher uns dann den Entscheid fällen liess, aufzuhören. Nach dem Psychiater Viktor Frankl gibt es auch in der ärgsten Zwangslage noch einen Ort, wo man sich entscheiden kann: Will ich das jetzt so anschauen oder so. Und wenn ich dann finde, es mache jetzt Sinn, in Shanghai aufzuhören mit «Flauder», weil wir das nötige Geld nicht investieren wollen, dann ist das eine Antwort auf diese Situation.

Zeigt sich diese innere Sinnhaftigkeit, die sozusagen der Nährboden Ihrer beruflichen Haltung ist, auch bei Ihnen persönlich?
Bei mir wird von aussen immer gesagt, dass ich solche Brüche in meiner Karriere hätte: zuerst eine kaufmännische Lehre, dann Kindergärtnerin, dann Schulleiterin, jetzt Unternehmerin ... Da könnte man sagen, die hat jetzt einen grossen Umweg gemacht, bis sie Unternehmerin war. Ich sehe das Leben anders: Für mich sind das keine Brüche, sondern notwendige Erfahrungen, welche mich jetzt befähigen, mein heutiges Leben möglichst gut zu bewältigen.

Kann das nicht in Situationen des Scheiterns zu einer fatalistischen Einstellung führen, nach dem Motto: «Das ist jetzt halt mein Schicksal, so muss es wohl sein»?
Nein, ganz im Gegenteil. Es geht ja nicht um einfaches «Hinnehmen» – sondern darum, Antworten zu finden und daraus die nächsten Schritte abzuleiten. Eine Antwort haben – das steckt ja auch drin, wenn man Verantwortung übernimmt.

Wie muss man sich das konkret vorstellen, wie Sie in Ihrem Berufsalltag diese Haltung leben?
Wenn ich in meinem Unternehmen eine Opfer-Haltung bemerke, dann gehe ich sofort dazwischen, denn das blockiert. Deshalb ist in schwierigen Situationen die Warum-Frage falsch, ich finde die Wozu-Frage viel spannender. Das ist wahrscheinlich das Kernstück meiner Philosophie: Wenn etwas nicht so verlief, wie ich mir das vorgestellt habe, frage ich immer in erster Linie, wozu das gut ist – und nicht danach, warum es so ist. Die Warum-Frage ist nach hinten gerichtet und damit passiv, die Wozu-Frage hingegen richtet sich aktiv nach vorne.

Nun könnte man sich aber auch die Wozu-Frage stellen – und keine Antwort bekommen. Kennen Sie die totale Frustration nach einem Misserfolg? Das Gefühl: Das ist jetzt einfach für nichts gut?
Ich muss Ihnen sagen: Ich kenne das so nicht. Natürlich gibt es Schicksalsschläge, welche ich nicht einordnen kann. Mit etwas Distanz ermöglicht mir die gemachte Erfahrung aber meistens wieder, dieser etwas Positives ab zu gewinnen.

Daniel Hell sagte, diese Art von Vertrauen beruhe zum Teil auch auf positiven biografischen Erfahrungen, die man gemacht habe.
Ich erinnere mich eher an eine negative Erfahrung aus meiner Zeit als Spitalpädagogin. Eines Tages wurde beschlossen, keine Kinderzeichnungen mehr aufzuhängen, sondern Kunst. Viele fanden das aber keine gute Idee, weil sie den Zugang zu dieser modernen Kunst nicht hatten, und deshalb gab es eine Versammlung, um diese Wogen zu glätten. Oben am Tisch sassen die Verwaltung, die Chefärzte und die Leitung des Pflegedienstes, und wir nahmen unten Platz. Als erklärt wurde, dass es eben nicht nur eine Form von «kindgerecht» geben würde, wollte ich unbedingt etwas sagen, nämlich: Wenn man sich schon dafür entscheide, Kunst auszustellen, dann solle man diese doch bitte auf Augenhöhe der Kinder aufhängen. Aber ich blieb stumm. Sass einfach da, verzweifelt, mit einem hochroten Kopf – und traute mich nicht. Es ging einfach nicht. Da entschied ich: Das passiert mir nie mehr.

Heute fragen Sie sich, wozu etwas gut ist. Machen wir das grad rückblickend: Wozu diente diese Erfahrung?
Danach habe ich mich auf den Weg gemacht, mich zur Supervisorin und Teamberaterin weitergebildet, mich selber besser kennengelernt, und heute weiss ich: Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dann kann ich das auch formulieren, und ich traue mich, den Mund aufzumachen, auch wenn mir das nicht immer leicht fällt.

Die Wozu-Frage ermöglicht es, aktiv nächste Schritte einzuleiten, das leuchtet ein. Blendet man damit aber nicht einen wichtigen Teil der Realität aus? Etwas, das zerbrochen ist, bleibt ja zerbrochen, auch wenn ich mich frage, wozu das gut ist.
Natürlich könnte man sich nach einem Scheitern hinstellen und zum Beispiel sagen: Die Beziehung ist zerbrochen, die Kinder wollen nicht mehr mit dir reden, alles ist furchtbar. Mit dieser Einstellung ändert sich aber nichts. Auch wenn ich tausendmal nachfrage, warum. Aber verstehen Sie mich nicht falsch: Auch die Wozu-Frage braucht es nicht in jedem Augenblick. Was es hingegen braucht, ist die Hinwendung, die Entscheidung, trotzdem das Mögliche und das jetzt grad Gute zu sehen.

Wenn man etwas, das einem sehr wichtig war, nicht erreicht hat, hat man normalerweise sehr starke Emotionen; man ist frustriert, traurig, verzweifelt. Wie schafften es, die Wozu-Frage in den Vordergrund zu rücken?
Irgendwann braucht es den Entscheid für einen anderen Blick. Diesen kann nur ich für mich fällen. Ich brauche die Bewusstheit, dass jetzt der Moment ist, etwas zu ändern. Genau jetzt! Der Atemzug, der jetzt ist, ist der einzige, der jetzt ist. Ich habe immer wieder die Chance, etwas zu ändern.

Und was tun Sie konkret dafür, ganz im Moment zu sein?
Ich unterscheide zwischen Gefühlen und Empfindungen. Gefühle sind mir eher suspekt, denn die sind verknüpft mit Altem, das ich schon erlebt habe und beeinflussen mich unter Umständen sehr. Wenn ich traurig bin, kann das zum Beispiel ganz schnell Erinnerungen an die Kindheit auslösen, wie ich mich damals gefühlt habe. Das ist eine gefährliche Ebene. Eine Empfindung hingegen ist ausschliesslich auf den aktuellen Moment bezogen.

Jetzt zum Beispiel sitzen wir grad in einem gemütlichen Zimmer an einem Tisch und trinken Ihr neues Produkt «Chalte Kafi», während wir uns unterhalten ...
... und die Sonnenstrahlen, die ich jetzt grad auf meinem Rücken spüre, die sind sehr angenehm. Diese Empfindung habe ich, egal, ob wir beide nun den grössten Krach hätten, ich krank wäre oder was auch immer grad die Schwierigkeit in meinem Leben wäre. Dieses Nebeneinander relativiert.

Gab es auch für diesen Teil Ihrer Haltung einen biografischen Schlüsselmoment?
So ganz genau weiss ich das nicht mehr. Vieles davon wurzelt aber sicher in meiner Tätigkeit im Kinderspital. Wenn ich an die kranken Kinder dort denke, wie wir zusammen gespielt haben, vielleicht eine Woche, bevor sie gestorben sind – und wie wir Spass gehabt haben. Manchmal ging es einfach nur um eine Banane, soviel Lust auf eine Banane und endlich wieder etwas essen können. In diesem einen Moment war nichts auf der ganzen Welt wichtiger und besser als diese Banane. Dieses kleine Glück innerhalb dieses ganz grossen Unglücks zu sehen – das ist es, was ich dort lernen konnte.

Sie haben auch als Kindergärtnerin gearbeitet. Kann man schon Kindern eine solche Haltung beibringen?
Klar! Das passierte in ganz alltägliche Situationen: Wenn sie zum Beispiel Probleme bei einer Bastelarbeit hatten, dann sassen wir eben zusammen hin und versuchten miteinander, das Gebilde trotzdem noch zustande zu bringen. Wenn es gelang, dann hatten wir Freude, und wenn nicht – dann lachten wir darüber, suchten uns einen freien Platz und versuchten es noch einmal.

Damit sind wir im Grunde wieder beim Beginn unseres Gesprächs: Was hätten Sie sich in Ihrer Schulzeit von Ihren Lehrkräften gewünscht?
Sicher wäre vieles anders gekommen, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, mich besser wahrzunehmen. Und trotzdem denke ich: Es war wohl gut so, wie es war ..!

Die Fragen.

Wie scheitert man erfolgreich?

Das Scheitern selber tut immer weh – es kann jedoch auch etwas Gutes zur Folge haben. Doch wie muss man mit Misserfolgen umgehen?

Daniel Hell

Wer gescheitert ist, sollte sich schämen - das hilft

Wer hingegen beschämt ist, verharrt passiv in der Opfer-Rolle. Es sind sprachlich feine, aber inhaltlich grosse Unterschiede, auf die der Psychiater und Psychotherapeut Daniel Hell hinweist.

Hanspeter Gubelmann

Spitzensportler bereiten sich akribisch aufs Scheitern vor

Der Sportpsychologe Hanspeter Gubelmann entwickelt mit den Athleten ganz detaillierte Programme für Krisen und Misserfolge.

Arno Del Curto

Sie wollen über Misserfolg reden? Schon falsch

Falsch deshalb, weil Eishockey-Coach Arno Del Curto verhindern möchte, dass sich seine Spieler nach einem verlorenen Spiel zu lange mit negativen Gedanken beschäftigen. Aber nur bis zum nächsten Erfolg.

Gabriela Manser

Entscheidend ist: Wozu ist etwas gut?

Und nicht: Warum bin ich gescheitert? Allerdings erfordert dies eine fundierte Haltung – bei der Unternehmerin Gabriela Manser ist es der Glaube an eine Sinnhaftigkeit.

Lukas Bärfuss

Es geht gerade darum, überfahren zu werden

Er hasst es, zu scheitern, sagt der Schriftsteller Lukas Bärfuss – und nimmt es trotzdem immer wieder ganz bewusst in Kauf. Wie erklärt sich dieser scheinbare Widerspruch?

Alle Gespräche in einem Band

Das Scheitern selber tut immer weh – es kann jedoch auch etwas Gutes zur Folge haben. Doch wie muss man mit Misserfolgen umgehen?